Tourdatum | 27.08.2015 |
Schwierigkeit | S, IV |
Höhenmeter Auf- und Abstieg | 650 Hm Aufstieg |
Schlüsselstelle(n) |
Kletterei am grossen Aufschwung (Tauklettern) |
Ausrüstung | Hochtourenausrüstung |
Zugang zum Ausgangspunkt | Bahn aufs Jungfraujoch |
Unterkunft/Einkehr | Mittellegihütte |
Kartenmaterial | 1229 Grindelwald |
Literatur |
SAC-Führer "Jungfrau Region" von Karl Hausmann, Topoführer "Berner Alpen" von Daniel Silbernagel und Stefan Wullschleger |
Ziele in der Nähe | Mönch, Jungfrau, Kranzberg, Trugberg, Finsteraarhorn uvm. |
Der Eiger - eine Berggestalt, die viele Menschen fasziniert. Vor allem die imposante Nordwand lockt als eine der schwierigsten Wände in den Alpen immer noch unzählige Bergsteiger und Kletterer an. Einige durchsteigen die Wand gar solo und in Rekordzeit - so zum Beispiel Dani Arnold, der 2011 mit seinen
2 Stunden und 28 Minuten Ueli Stecks Zeit um 20 Minuten unterboten hat. Nun, solche Unternehmungen liegen weitab unserer technischen und konditionellen Möglichkeiten, da schauen wir einfach
nur fasziniert zu.
Aber der Mittellegigrat, der sollte eigentlich in unserer Reichweite liegen. Obwohl, geplant war der Eiger ja nicht wirklich, zumindest nicht dieses Jahr. Aber da sich die Verhältnisse an unserem favorisierten Gipfel nicht wirklich ideal präsentierten, musste eine Alternative her. Vorschlag aus dem Hause Ueli - Eiger via Mittellegi. Huiii....da haben zwei Herzen schon mal höher geschlagen....Eiger....wow...da sind wir dabei!
Schon der Zustieg zur Mittellegihütte ab Stollenloch ist beeindruckend - über den mit gewaltigen Spalten aufwartenden Challifirn geht es an die Felsen. Der Einstieg befindet sich auf ca. 3100 Metern bei einer schmalen Schneezunge, welche sich in der Fallinie des grossen Turmes auf dem Mittellegigrat befindet. Vorsicht beim Übergang vom Gletscher auf den Fels.
Die ersten Seillängen haben es auch gleich in sich (IV-, Haken vorhanden)...nach einigen Metern mit eher feinen Griffen und Tritten kombiniert mit nassen Schuhsohlen freut man sich dann doch über die schönen Untergriffe und wieder etwas grösser werdenden Tritte, die danach folgen. Hat man die Klettereien hinter sich gelassen, geht es über Bänder hoch zur Hütte, die wie ein Adlerhorst auf dem Grat thront. Ein toller Hüttenzustieg!
Die Stimmung auf der Hütte ist überaus angenehm - es wird munter miteinander geplaudert, das gute Essen genossen und man lässt den Abend friedlich ausklingen - die Stimmung hier oben ist einfach gigantisch! Der Mittellegigrat erhebt sich hinter der Hütte...Respekt und Vorfreude halten sich die Waage, vermischen sich. Er wirkt der Eiger.
Die Nacht ist wie so eine Nacht auf einer Hütte häufig ist - unruhig. Hätte man den Schlaf schon beinahe gefunden, so tritt sicherlich noch irgendein Raschler, Huster, Stirnlämpler oder sonst ein Störenfried in Aktion und man ist wieder wach. Also dämmert, schläft und wacht man dem Morgen entgegen und freut sich, wenn man endlich aufstehen kann.
Frühstück und damit auch der Abmarsch finden gestaffelt statt - damit gestaltet sich der Morgen auch wunderbar frei von Hektik und man kann Schritt für Schritt in die Gänge kommen. Muss man auch, denn bald heisst es "Hände aus dem Sack" - es darf geklettert werden. Anfänglich noch im Dunkeln, jeder Griff will beleuchtet werden. Wir steigen höher und höher, der Tag erwacht so langsam aber sicher und bald schon kommt die Sonne und lässt den Eiger leuchten....einfach fantastisch! Das ist Leben!
Und es geht weiter...noch eine letzte Fixseilpassage...immer schön mit den Beinen arbeiten, sonst geht es wahnsinnig in die Arme...tja und dann, ja dann hat man die letzten Meter zum Gipfel vor Augen. Über den Firngrat erreichen wir den Eigergipfel nach 3 Stunden und 10 Minuten - so richtig können wir es gar nicht fassen, dass wir auf diesem Gipfel stehen...er wirkt der Eiger.
Noch ist die Tour aber nicht vorbei, es folgt der Abstieg über die Eigerjöcher. Landschaftlich und bergsteigerisch schlichtweg der Hammer! Wir geniessen jede Minute, die wir hier unterwegs sein dürfen! Zwischendurch immer wieder mal ein Blick zurück zum Eiger. WOW!
Zurück beim Jungfraujoch besteigen wir auch schon bald die Bahn - der Trubel hier oben ist nicht das, was wir uns in diesem Moment gerade wünschen. Auf der Kleinen Scheidegg ist es etwas ruhiger und wir gönnen uns ein leckeres Mittagessen. Immer wieder wandert der Blick hoch zum Eiger. Er wirkt der Eiger.
Inzwischen liegt die Tour schon etwas hinter uns, aber - er wirkt der Eiger. Immer noch. Und das wird er wohl noch eine Weile und immer wieder mal tun. Er hat in der Tat etwas Magisches.
Wir sind dankbar dafür, dass wir gemeinsam diese fantastische Tour erleben durften! Danke an dieser Stelle natürlich an Ueli - es war einfach toll! Gerne wieder - Projekte sind ausreichend vorhanden.
Gratulation auch an Hikr Bombo - auch er hat sich mit dieser Tour einen Traum erfüllen können.
Ja, und er wirkt immer noch, der Eiger.