Tourdatum | 20.10.2024 |
Schwierigkeit | T4 |
Höhenmeter Auf- / Abstieg | ca. 1000Hm Aufstieg und 2000Hm Abstieg |
Distanz | ca. 21 km |
Schlüsselstelle(n) | Aufstieg 3 Schwestern (Fixseile, nicht exponiert) |
Charakter | Wanderwege |
Zugang zum Ausgangspunkt | ab Klinik Gaflei |
Unterkunft/Einkehr | Restaurant Klinik Gaflei, Gafadurahütte |
Kartenmaterial | www.schweizmobil.ch, Tourenportal SAC |
Er ist der wohl berühmteste Wanderweg Liechtensteins und einer der bekanntesten der Region: der Dreischwesternweg mit Fürstensteig.
Erbaut 1898, gehen ihn bis heute jedes Jahr Tausende von Leuten. So auch wir, die wir die Strecke irgendwo tief im Dunst des Hinterkopfes hatten und nun durch "Die Alpen" und Insta wieder darauf aufmerksam gemacht wurden.
Nach einer geruhsamen Nacht in den geliebten Büssli gönnen wir uns aber zuerst einmal ein gutes Zmorge in Vaduz, bevor wir zur Klinik Gaflei hochfahren, von wo aus wir zu starten gedenken. Das Büssli gerade noch in den letzten Parkplatz manöveriert und schon kann es losgehen.
Das erste Highlight des Tages lässt auch nicht lange auf sich warten - der teilweise in den Fels gehauenen Fürstensteig, der sich in faszinierender Manier durch die Felsen schlängelt und eine tolle Aussicht auf das Rheintal bietet. Aber Achtung! Ein Stolperer kann hier vielerorts fatal enden.
Im Anschluss geht es flowig weiter über den Gafleispitz und Kuegrat zum Garsellikopf, wo es im Schlussaufstieg zum Gipfel wieder felsiger und steil wird.
Durch Betonstufen und Fixseile ist das Ganze aber denkbar entschärft. Schade eigentlich, liesse es sich hier wunderbar kraxeln. Nach kurzer Rast und Gipfelkunststückli lässt uns ein giftiges Windlein wieder aufbrechen. Die Schwestern warten! Zumindest die Grosse.
Die schönen Felsformationen des Vorgipfels locken uns vor der Grossen Schwester dann aber noch kurz links hinaus - die eine gar ganz hinauf. Die anderen lassen sich berichten, es sei wohl kurz etwas ausgesetzt aber mit der nötigen Vorsicht gut machbar.
Trotzdem lassen die anderen den Vorgipfel links liegen und wenden sich nun definitiv und inklusive der Vorgipfelerklimmerin der grossen Schwester zu. Diese ist mit geschlagenen Trittlöchern und Stahlseil auch wieder entschärft.
Der Abstieg zum Sarojasattel bietet nochmals Spiel, Spass und Spannung...Leitern, Holzsprossen, Fixseile und gar ein Felsentor erheitern des Berggängers Herz.
Ist der Sattel erreicht, wird der Wanderweg, der zur Gafadurahütte und weiter nach Planken hinab führt, definitiv wieder einfacher. In Planken könnte man theoretisch den Bus nehmen. Wir müssten aber über eine halbe Stunde auf das Gefährt warten und so entscheiden wir uns weiter zu Fuss abzusteigen und schlagen den Weg in Richtung Schaan und schlussendlich gar bis Vaduz ein. Die Strecke durch den Herbstwald ist wirklich lohnend.
In der Fussgängerzone von Vaduz kehren wir noch auf einen Kaffee ein, bevor wir mit dem zurückgelassenen Büssli das andere Büssli in Gaflei holen und uns schlussendlich auf den Heimweg machen. Ausklang mit feinem Nachtessen im TimeOut in Ibach.
Ein schöner Ausflug ins Ländle war das!
Eine wirklich coole Tour mit tollen Ausblicken und viel Abwechslung - imposanter Felsenweg, ab und an mal kurz Hände aus dem Sack und dann auch wieder flowige Abschnitte - das macht so richtig Spass!
Wissenswertes:
Es waren der Liechtensteiner Ingenieur Karl Schädler und Heinrich Hueter, der Vorsitzende der Sektion Vorarlberg des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, die Ende des 19. Jahrhunderts die Idee eines Höhenwegs zwischen Vorarlberg und Liechtenstein hatten. Finanziert wurde der Dreischwesternweg von diesen beiden Parteien sowie von Fürst Johann II., im Volksmund «der Gute» genannt. Letzterer bezahlte das Teilstück, das heute als Fürstensteig bekannt ist. Insgesamt wurden 2‘800 Gulden vom Fürsten berappt, 900 Gulden von der Sektion Vorarlberg und der Rest von 800 Gulden von Ingenieur Schädler.
Die felsigen Landschaften übten ab dem 18. Jahrhundert eine Faszination auf immer mehr Alpinisten aus. «Durch Wege sollten diese so vielen Menschen wie möglich zuteilwerden.» Eine wesentliche Rolle hätten dabei auch wirtschaftliche und touristische Überlegungen bei der Erschliessung der Berggebiete gehabt, so Jehle. «Die Bedeutung dieses Weges, der so reich an Naturschönheiten ist, darf hinsichtlich Hebung des Touristenverkehrs im Lande gewiss hoch eingeschätzt werden», schrieb das «Volksblatt» 1898 zur Eröffnung des streckenweise in den Fels gehauenen Weges.
(Quelle: Liechtenstein Tourismus)
Kommentar schreiben