Tourdatum | 13.08.2024 |
Schwierigkeit | WS, I |
Höhenmeter Auf- / Abstieg | 1000 Hm Auf- und Abstieg (von und zu Bifertenhütte) |
Schlüsselstelle(n) |
- Aufstieg zum Grat nach dem Bänderweg führt über eine Felsplatte, welche aber mit einer Eisenkette gesichert ist (bei Schnee und Eis heikel, ohne Kette Kletterei im 3. Grad). Vorsicht beim Ausstieg - es liegt viel loses Geröll herum! - Bänderweg sollte schneefrei und möglichst trocken und das Wetter sollte sicher sein |
Zugang zum Ausgangspunkt | ab Bifertenhütte |
Unterkunft/Einkehr | Bifertenhütte |
Literatur/ Kartenmaterial |
Swisstopo, Tourenportal SAC, Hochtouren Topoführer "Urner, Glarner, Tessiner Alpen" |
Am 27. Mai 2012 standen wir auf dem Gipfel des Tödi und meinten, dass wir dem Bifertenstock da drüben auch mal einen Besuch abstatten müssten. Nun, mittlerweile sind sage und schreibe 12 Jahre vergangen und wir machen uns nun endlich auf, den Pez Durschin, wie er auf Romanisch heisst, zu besteigen.
Zur kleinen und gemütlichen Bifertenhütte steigen wir ab Brigels resp. der Bergstation des Sessellifts auf rund 1'700m zu. Alternativ könnte auch mit dem eigenen PW bis zur Alp Quader hochgefahren werden (Parkmöglichkeit vorhanden). Wir geniessen einen wunderbaren Abend mit herrlichem Farbenspiel und Steinbockbesuch in Hüttennähe.
Am nächsten Morgen ist der Ansturm auf den Bifertenstock überschaubar - eine Dreierseilschaft und unsere Wenigkeit machen sich auf den Weg. Noch in der Dunkelheit treffen wir auf eine grosse Gruppe imposanter Steinböcke...ein Magic Moment!
Nachdem wir den schuttigen Ostrücken hinter uns gelassen haben, erreichen wir bei Tagesanbruch den Einstieg zum Bänderweg. Wir rüsten uns mit Gstältli und Seil aus - wir wissen nicht so recht, was uns wirklich erwartet. Zu unterschiedlich die Beschreibungen, welche wir im Vorfeld konsultiert haben.
Um es vorneweg zu nehmen: wir hätten die Ausrüstung nicht benötigt. Helm, Steigeisen und Pickel hätten gereicht. Es gibt aber an heikleren Passagen Bohrhaken und damit auch die Möglichkeit zu sichern.
Auch an der Felsplatte mit Kette kann nachgesichert werden. Je nach Verhältnissen (Eis, Nässe) kann das auch durchaus sinnvoll sein. Auf der Hütte haben wir uns sogar sagen lassen, dass auch schon beim Firnfeld unterhalb der Kette Eisschrauben gesetzt werden mussen, da kein Schnee mehr lag.
Nun aber zum Bänderweg. Was für eine geniale, imposante Route durch gigantische Felsenkessel! Steht man am Einstieg, glaubt man auf den ersten Blick noch nicht so richtig, dass das Gelände wirklich begehbar ist. Ist man aber mal mittendrin statt nur dabei, ist die Route für den geübten Berggänger gut begehbar sofern natürlich (wie bei uns) die Verhältnisse passen. Stolpern oder Ausrutschen ist hier trotzdem eigentlich nirgends keine Option, führte dies in der Folge mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit direkt und sehr stark gesundheitsschädlich in den Abgrund.
Als wir den ersten (und technisch einfacheren) Kessel hinter uns gelassen haben, geniessen wir tief beeindruckt eine herrliche Morgenstimmung und die ersten Sonnenstrahlen. Ein weiterer Magic Moment!
Und nach dem ersten Streich folgt bekanntlich der zweite auch sogleich - in diesem Fall sprechen wir vom zweiten Felskessel, welcher sich etwas anspruchsvoller als der erste präsentiert. Da und dort muss man auch mal die Hände aus dem Sack nehmen und gerade am Einstieg zum zweiten Kessel ist es kurz plattig und schmal. Wenn es so furztrocken ist wie heute, dann ist die Stelle nicht weiter ein Thema (Rutschen aber trotzdem immer noch keine Option..). Ist es aber nass oder gar vereist, dann schaut das Ganze sicherlich anders aus, wobei an den vorhandenen Bohrhaken auch gesichert werden könnte.
Und so geht es weiter über das schuttige Pfädli, welches immer wieder durch Runsen unterbrochen wird, bis wir schliesslich das Firnfeld erreichen, welches hinauf zur zur Schlüsselstelle mit Eisenkette (aktuell mit einem Seil verlängert) führt. Es ist gefroren und hart, das Firnfeld, und so montieren wir kurz die Steigeisen, um sie aber unten an der Kette wieder abzunehmen. Auf dem trockenen Fels benötigen wir sie nicht.
Oben am Ausstieg der Kette liegt einiges an losem Geröll herum - Vorsicht also, wenn andere Berggänger nachsteigen.
Nach einer kurzen Trinkpause geht es weiter dem Grat entlang, kurz über den Gletscher und schlussendlich zum schmucken Gipfelkreuz, welches 2012 von den Erstellern von der Alp Quader hochgetragen und montiert worden ist. Chapeau und Dank dafür! Ein wirklich schönes Kreuz!
Wir geniessen die Aussicht und verpflegen uns, bevor der Abstieg ruft. Zuviel Zeit wollen wir nicht verplempern, denn die Meteo-Menschen haben für heute im Tagesverlauf von Gewittern gesprochen. Und ein solches wollen wir hier nicht erleben. Sonst auch nirgends, aber gerade hier sässen wir wohl ziemlich in Falle.
Wir kommen gut voran und erreichen glücklich und zufrieden die Hütte, wo wir nochmals eine Nacht verbringen, bevor es wieder ins Tal geht. Gewittern tut es heute nur um uns herum, bei der Bifertenhütte selber fällt kein einziger Tropfen.
Fazit:
Eine ganz tolle und imposante Tour! Würde man wohl wieder mal machen. Verhältnisse und Wetter müssen aber sicherlich passen, sonst kann es sehr schnell heikel werden.
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