Tourdatum |
14.08.2019 |
Schwierigkeit | T4, ZS, IV |
Höhenmeter Auf- / Abstieg | ca. 600 Hm |
Schlüsselstelle(n) | ebenmässige Kante im IV. Grad (Bohrhaken) |
Ausrüstung | Kletterausrüstung, 40m Einfachseil, 5 Expressen, Friends, Schlingen |
Zugang zum Ausgangspunkt | PW bis Arolla |
Unterkunft/Einkehr | Cabane de la Tsa |
Kartenmaterial | Swissmap 1:25'000, 1347 Matterhorn |
Literatur |
"Hochtouren im Wallis" Vom Trient zum Nufenenpass, Biner Hermann, SAC Verlag |
Ziele in der Nähe | Aiguille de la Tsa, Pigne d'Arolla, Mont Collon uvm. |
Endlich Sommerferien...und das Wetter passt. Ideale Voraussetzungen, um zusammen mit dem geschätzten Schweizhutträger das eine und andere Bergprojekt in die Tat umzusetzen. Und wie sich sicher der eine oder andere vorstellen kann, gibt es das so einige Gipfelziele auf unserer und auch WoPo's Wunschliste....
Schlussendlich fiel die Wahl für eine erste Unternehmung auf einen Gipfel, den wir überhaupt nicht auf dem Radar hatten - den Dent de Tsalion. Und ebendiesen wollten wir über seinen Westgrat erklettern. Da wir die Sache gemütlich angehen wollten, stiegen wir am Vortag zur Cabane de la Tsa auf und gönnten uns nach der Tour auch noch eine weitere Nacht auf der Hütte. Dies auch im Rahmen eines sachten Akklimatisationsprogrammes im Hinblick auf die geplanten Touren in höheren Gefilden. Ansonsten wäre auch eine Tagestour ab Arolla denkbar, vorausgesetzt, man ist im Fels zügig unterwegs.
Im Nachhinein würden wir wohl nicht mehr zur Cabane de la Tsa, sondern zur Bertolhütte absteigen. Details dazu folgen später noch.
Nach dem Zustieg richteten wir uns in der geräumigen Hütte erst einmal häuslich ein und gönnten uns was Kleines zwischen die Zähne und die obligate Hopfenkaltschale. Und wie es offenbar immer mal wieder vorkommt - auch hier wurde der Schweizhutträger erkannt..."Sie sind doch der WoPo aus Hikr und sie haben doch am Matterhorn ihren Pickel verloren....." Das hat uns doch recht erheitert und es entwickelte sich eine muntere Plauderei mit den Gästen aus den Niederlanden.
Die Zahl der Übernächtler hielt sich in Grenzen und so genossen wir eine mehr oder weniger geruhsame Nacht. Am nächsten Morgen sassen drei Seilschaften beim Frühstück - der Ansturm also mässig.
Dank Reko am Vortag erreichten wir den Fuss des Grats ohne Verhauer und stiegen als erste in den Grat ein. Am Grat selber sind wir an einer Stelle zu weit in eine Flanke rausgequert und der Rückweg auf den Grat hat einiges an Zeit in Anspruch genommen. Und da man als Dreierseilschaft, welche noch nicht so richtig eingespielt ist, eh etwas langsamer unterwegs ist, überholte uns schon bald einmal die eine Zweierseilschaft. Die zweite schloss kurz vor dem Gipfel zu uns auf.
Der Abstieg zurück zur Hütte führte uns über den Nordgrat runter und weiter zur Pointe de Tsalion. Bis hier hin noch ganz ok. Von hier durch die NW-Flanke runter eher nicht so toll. Lebendiges Gelände, viel Schutt, loses Geröll und dergleichen. Glücklicherweise ist die Route mit Pfeilen und Steinmännern markiert, das erleichterte doch so einiges. Dem Schweizhutträger hat der Abstieg auf jeden Fall gar nicht zugesagt - er war sozusagen "erschuttert" und machte seinem Unmut laufend etwas Luft...so eine Art Philipp Maloney...in einer haarsträubenden Abstiegsroute...
Mit grosser Erleichterung wurde im Anschluss der Hopfentee auf der Hüttenterrasse genossen...
Fazit zur Tour:
Es ist empfehlenswert, den Zustieg am Vortag kurz anzuschauen - erleichtert am Morgen in den Blockfeldern so einiges. Der Fels am Grat ist von guter Qualität, eiert man in die Flanken raus wird es - wie so oft - nicht wirklich besser. Ein, zwei Stellen (IV) sind in Bergschuhen doch etwas fein (im Zweifelsfalle Kletterfinken als Backup in den Rucksack packen). Wer den III - IV Grad in Bergschuhen sicher klettert, geniesst hier eine tolle Kletterei. Den Abstieg zur Cabane de la Tsa würden wir nicht mehr machen. Vielmehr würden wir wohl der Aiguille de la Tsa noch einen Besuch abstatten und zur Cabane de Bertol absteigen - bietet mit Sicherheit mehr Genuss! Für den Abstieg zur Bertolhütte muss einfach die Gletscherausrüstung mit.
Klettern in Dreierseilschaft ist anspruchsvoll, gerade wenn man noch nicht eingespielt ist und die Fähigkeiten des andern noch nicht so richtig einschätzen kann. Dann geht es halt nicht immer so zügig voran. Dem sollte man Rechnung tragen, wenn man längere Unternehmungen plant. Nichtsdestotrotz hat es riesen Spass gemacht und der WoPo ist toll vorgestiegen, so dass wir nur noch hinter her kraxeln mussten.
Danke an dieser Stelle für die gelungene Tour! Sollte ja noch nicht die letzte sein...
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