Der Roggenstock - eine vermeintlich unspektakuläre Erhebung in den Zentralschweizer Voralpen. Betrachtet man den Roggenstock aber genauer, entdeckt man ein spektakuläres Kunstwerk der Alpenfaltung. Hier kann man über drei Kontinente und zwei Ozeane wandern.

Wie das denn? Vor über 300 Millionen Jahren, war nicht nur Europa eine Einheit, sondern auch Asien, Afrika, Süd- und Nordamerika, der Südpol und Indien bildeten alle zusammen eine einzige Landmasse - Pangäa. Doch es sollte nicht so bleiben und dieser Superkontinent brach auseinander. Dabei entstanden nicht nur die heutigen Grosskontinente, sondern auch verschiedene Kleinkontinente dazwischen, z.B. Iberien und Adria-Apulia.

Als Afrika und Südamerika dabei auseinander drifteten, öffnete sich der Südatlantik. Gleichzeitig führte dies zur Drehung von Afrika im Gegenuhrzeigersinn. Diese Drehung steuerte die dazwischen liegenden Kleinkontinente Iberien und Adria-Apulia gegen Europa. Bei der Kollision entstanden die Alpen.

Ein grosser Teil davon wurde bereits wieder abgetragen und die Hauptmasse von Adria-Apulia liegt heute von der Adriatischen Halbinsel an ostwärts (inklusive das Südtessin) und von Iberien westlich der Pyrenäen. Doch Teile davon gelangten bis auf die Alpennordseite. Weil der Rest hier schon abgetragen ist, bilden sie spannende geologische Inseln, sogenannte Klippen. Und zu den Iberger Klippen gehört auch der Roggenstock.  Zwischen der Roggenhütte und dem Roggenstock wandert man gar von Europa (Helvetikum) mitten durch den Tethys-Ozean (Penninikum) nach Afrika (Ostalpin).

Wer sich für Geologie interessiert, dem sei der entsprechende Wanderweg empfohlen.