Gross Spannort 3198m ab Spannorthütte


Tourdatum 25./26.07.2015
Schwierigkeit Hüttenzustieg bis Stäfeli T1, danach T3. Gross Spannort T4 bis Schlossberglücke, danach WS, II - III
Höhenmeter Auf- und Abstieg 2030 Hm Auf- und Abstieg
Schlüsselstelle(n)

Im Spätsommer/Herbst Spalten auf dem Glattfirn sowie Kletterstelle (3+) beim Einstieg, wenn dieser schneefrei ist. Viel Schutt und loses Material im Aufstieg zum Gipfel - Steinschlaggefahr, vor allem wenn mehrere Seilschaften unterwegs sind.

Ausrüstung Hochtourenausrüstung
Zugang zum Ausgangspunkt PW bis PP Leitistein
Unterkunft/Einkehr Alpenrösli, Alp Stäfeli, Spannorthütte SAC, Kröntenhütte SAC
Kartenmaterial 1191 Engelberg
Literatur

SAC Auswahlführer Alpine Touren "Zentralschweizer Alpen" von Bruno Müller

Ziele in der Nähe Schlossberg, Krönten, Zwächten, Chli Spannort

 


Unsere letzte Besteigung des Gross Spannort liegt schon wieder einige Zeit zurück. Damals waren wir im Winter oben und absolut begeistert von dieser fantastischen Skitour.

 

Heute wollen wir die Gegend, welche wir bis anhin fast nur im Winter besucht haben, mal im Sommer erkunden. Und da wir auch noch nie in der Spannorthütte waren, wollen wir auch dies noch gleich nachholen.

 

Nach einem bequemen Einwandern bis zur Alp Stäfeli, wo wir uns selbstverständlich noch kurz gestärkt haben, folgt der effiziente Aufstieg zur Hütte. Aussicht bei unserer Ankunft gleich Null, aus dem Nebel leichter Nieselregen, später dann sogar noch Regenschauer. Also nix mit Bierchen auf der Terrasse. Jä nu, die Stube der Spannorthütte ist ja auch urgemütlich, eine noch "richtige" SAC-Hütte halt. Die Bewirtung ist überaus herzlich, den Most gibt's im Offenausschank und die kalte Platte mundet vortrefflich. Genuss pur also!

 

Auch das Abendessen schmeckt wunderbar. Dazu gönnen wir uns Dieter Meiers Ojo de Agua, welcher uns ebenfalls vorzüglich mundet. Zufrieden fallen wir also in unsere Betten, die einen schlafen wunderbar, die anderen gar nicht, und dies obwohl es in unserem 8-er Schlag wunderbar ruhig ist (könnte allenfalls daran liegen, dass zumindest einer der Schnarcher nicht schlafen kann).

 

Nach dem Frühstück mit allerlei Selbstgemachten beginnen wir mit dem Aufstieg zur Schlossberglücke. Eingehen ist nicht, der Weg führt steil und dann noch steiler hoch in die Lücke, wo sich die aufgehende Sonne und herumschleichender Nebel ein Stelldichein liefern - die Stimmung ist fantastisch!

 

Als wir alle miteinander verknüpft sind, geht es auf den Glatt Firn, welcher im Moment noch gut eingeschneit ist. Erste Spalten sind aber bereits erkennbar und könnten bei weichem Schnee schnell zu Fallgruben werden. Aber nicht nur der Spaltensituation sollte Beachtung geschenkt werden, sondern auch dem Steinschlag und/oder den Schneerutschen aus der Ostflanke des Spannorts. Grosse Steinblöcke und die Schuttzunge des Felssturzes aus 2011 zeugen von der latenten Gefahr.

 

Wir holen also entsprechend gegen den SW-Fuss des Schwarz Stöckli aus, drehen dort wieder nach Südwesten ab und halten gegen das Spannortjoch zu.

 

Den Einstieg erreichen wir über ein steiles Schneefeld, welches links eines markanten Felssockels mit weissen Quarzstreifen hochzieht (unmittelbar über dem Spannortjoch). Derzeit ist das Fixseil der ersten Felsstufe noch in Griffnähe, was sich als überaus praktisch erweist. Später im Sommer, wenn der Schnee abgeschmolzen ist, verlängert sich die Kletterei natürlich entsprechend. Schwierigkeit III, BH vorhanden.

 

Auf dem ersten Absatz empfängt uns typisches Spannortgelände - Schutt, Schutt und nochmals Schutt! Vorsicht also auf Steinschlag (nach unten und von oben).

 

Nun geht es weiter aufwärts über - wer hätte das gedacht - Schuttbänder zur rechten Begrenzungswand und über ein Band querend zu einem Standplatz mit roter Schlinge (II). Anschliessend hält man rechts, dann gerade hoch über gut gestufte, aber auch mit Schutt bedeckte Felsen zu einem weiteren Standplatz (II), dem nochmals schuttbedeckte Felsen folgen. Entlang von Wegspuren steigt man auf einen Schuttrücken auf und erreicht die zweite Felsstufe mit einem kleinen Turm, welcher direkt auf seiner Südseite erklettert wird. Danach geht es durch einen Kamin oder auch über eine Rippe rechts davon zum Stand (II).


Nun kommt wieder zur Überraschung von uns allen - SCHUTT-Gelände, über welches man zur letzten Felsstufe hochsteigt. Diese Stufe wird über eine Rissverschneidung und gut gestufte Felsen gewonnen (III-). Den Gipfel erreicht man über das Firnfeld oder alternativ auf Wegspuren westlich davon.


Abgestiegen wird auf der gleichen Route. Bei den Steilstufen kann abgeseilt werden.


Über den inzwischen schon etwas weicher gewordenen Glatt Firn geht es zurück zur Schlossberglücke, wo wir auf den bestiegenen Gipfel anstossen. Hier weht der Wind nämlich etwas weniger bissig und es lässt sich aushalten.


Der Abstieg zur Spannorthütte ist dann schon eher Fleissarbeit, die Geröllhalde im oberen Teil ist nicht gerade purer Spass, auch wenn zwischendurch etwas runtergesurft werden kann.


Bei der Hütte gönnen wir uns noch eine Erfrischung, packen den restlichen Kram ein und steigen mit einer tollen Tour in der Tasche wieder ins Tal ab. Natürlich nicht ohne eine ausgiebige Verpflegungspause bei der Alp Stäfeli - die Spannort Röschti muss einfach sein.


Fazit:

Auch immer Sommer eine tolle Tour...wobei uns die Wintervariante aus dem Meiental eher zusagt. Aber wir sind halt "skitourophil". Die Spannorthütte wie auch die Alp Stäfeli sind äusserst empfehlenswerte Unterkünfte respektive "Verpflegungsposten".