Schwierigkeit | T6, III |
Höhenmeter Auf- und Abstieg | 1000 Hm Auf- und Abstieg |
Schlüsselstelle(n) |
Kletterstellen im unteren 3. Grad |
Ausrüstung | Wanderausrüstung, je nach Verhältnissen Pickel und Steigeisen, allenfalls Seilsicherung (alpine Absicherung) |
Zugang zum Ausgangspunkt | Bahn auf die Glattalp |
Unterkunft/Einkehr |
Glattalphütte SAC, Berggasthaus Glattalp |
Kartenmaterial |
Muotathaler Wander- und Skitourenkarte |
Literatur | SAC-Alpinführer Glarner Alpen von Peter Straub, SAC-Alpinwanderführer Ostschweiz von David Coulin und Fabian Lippuner |
Der formschönste Berg auf Zentralschweizer Boden ist zweifellos der Höch Turm. Doch nicht nur seine Form ist überaus ansprechend, sondern auch seine Besteigung, die für den passionierten Alpinwanderer ein tolles Bergerlebnis bereithält. Erwähnt sei aber auch, dass man sich am Höch Turm im anspruchsvollen und teilweise auch brüchigen Gelände bewegt und ein paar Klettermeter im unteren dritten Grad überwunden werden müssen. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind daher ein Muss, wenn man dem schönsten Zentralschweizer aufs Haupt steigen möchte.
So können denn auch unsere Urner Kamerädli und Christian der Verlockung des Turms nicht widerstehen und machen sich mit uns zusammen auf, das heutige Föhnwetterfenster für eine Besteigung zu nutzen. Die ersten Höhenmeter gondeln wir gemütlich mit der Bahn empor…den Lockrufen eines anderen Berggängers, doch mit ihm gen Salitritt zu ziehen, widerstehen wir gekonnt – der Lockruf des Turms ist halt einfach stärker.
Der Ruf lockt uns auch bald vom Wanderweg weg und wir steigen über die inzwischen verlassenen Alpweiden hoch zum Edelwissband und über eine erst grasige, dann felsig-schuttige Rampe auf den Grat zu P. 2466. Hier erleben wir für uns eine kleine Sensation – eine weisse Gemse zieht mit ihren dunklen Artgenossen vorbei. Das erste Mal, dass wir auf einer Bergtour diese Laune der Natur bestaunen dürfen…fantastisch!
Nach einer Weile des Innehaltens und Staunens machen wir uns auf den Weiterweg zum Turm, der sich je länger je imposanter vor uns auftürmt. Bald haben wir den Turmfuss und damit auch unser Einstiegsband erreicht – wir wählen heute das zweite (mittlere) Band für den Aufstieg. Kurz vor dem Erreichen des Westgrats ist die Schlüsselstelle im unteren dritten Grad zu überwinden. Eine spassige Kletterei – doch Vorsicht, nicht alles hält, was es verspricht. Dies gilt auch für den gesamten Westgrat – man versinke also nicht allzu tief im Genuss der Tiefblicke und spassigen Gratkraxeleien – Griffe und Tritte wollen jeweils auf Ihre Festigkeit geprüft sein.
Am Gipfel angekommen, machen wir ausgiebig Pause und geniessen die tolle Aussicht in alle Himmelsrichtungen. Während sich im Süden eine imposante Föhnwalze und darunter wohl Regenwetter breit macht, geniessen wir hier oben das heitere Wetter und die angenehmen Temperaturen.
Für den Abstieg wählen wir den gleichen Grat, aber anderes Band. Das dritte (oder von oben gesehen das erste) Band mutet fast wie ein Weglein an – so ausgeprägt ist es. An dessen Ende trifft man nochmals auf eine Kletterpassage, die durch ein Fixseil etwas entschärft ist. Wie immer bei fixen Einrichtungen – prüfen, bevor man sich reinhängt.
Grundsätzlich könnten wir nun auf dem Aufstiegsweg absteigen. Doch wir entscheiden uns, noch dem Flätstock einen Besuch abzustatten und über die Charetalp und den Pfaff unsere Runde zu komplettieren.
Und zum Abschluss gönnen wir uns nochmals eine Bahnfahrt - gemütlich angefangen, gemütlich unterwegs und gemütlich aufgehört. Ein genüsslicher Tag war das! Ein Hoch auf den Turm, den hohen!