Sonntag, 13. August 2023
Auf zu den Moschusochsen - Dovrefjells Markenzeichen
Der Morgen in Åndalsnes präsentierte sich doch noch recht freundlich und so konnten wir die Trollveggen (Trollwand) noch bei prima Wetter bestaunen. Die Wand, welche bis zu 1800 Meter hoch sein soll, ist unglaublich imposant und es kam doch etwas Wehmut auf...hatten wir uns doch gegen die Tour auf den Trollveggen entschieden, da der Wetterbericht eine baldige (und wieder etwas andauernde) Verschlechterung angekündigt hatte. Blieb uns halt nur das Gucken..gopferteli..
ABER: auf uns wartete das Dovrefjell und vielleicht sogar ein Blick auf die bekannten Moschusochsen. Auch nicht so schlecht.
In Hjerkinn angekommen, quartierten wir uns kurzerhand auf dem Snøhetta Camping ein, bevor wir uns zu Fuss zum Visitor Center / Snøhetta Viewpoint des Nationalparks aufgemacht haben. Und da konnten wir tatsächlich - wenn auch durch den Feldstecher - einen Blick auf die Moschusochsen werfen. Die namensgebende Snøhetta verbarg sich indes die ganze Zeit im Gewölk und wir hofften auf Besserung für den nächsten Tag..
Gewusst?
Der Parfumbestandteil Moschus stammt nicht von den Moschusochsen, sondern ist ein Drüsensekret männlicher sibirischer Moschustiere. Heute wird in erster Linie synthetisch hergestellter Moschus verwendet - die Moschustiere sind aufgrund starker Wilderei vom Aussterben bedroht.
Ihren Namen verdanken die Moschusochsen dem Umstand, dass die Männchen zur Paarungszeit eine Substanz in den Urin abgeben, die moschusartig süßlich riecht; eine Moschus-Drüse wie etwa die Moschustiere besitzen die Moschusochsen jedoch nicht. In Inuktitut, der Sprache der Inuit, heißt der Moschusochse Umimmaq (d. h. „Tier mit Fell wie ein Bart“, von umik „Bart“). Der lateinische Artname Ovibos bedeutet „Schafsochse“.
Montag, 14. August 2023
Auf zur Snøhetta 2'286m - Dovrefjells höchster Punkt
Und da war er, der nächste Tag. Der Tag der Snøhetta. Und das Wetter war...hmm..sagen wir mal besser. Aber nicht so gut, als dass wir den Gipfel hätten sehen können..aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zu Letzt.
Gestartet sind wir bei der DNT Hütte Snøheim, welche entweder mit dem Bus oder zu Fuss zu erreichen ist. Wir haben uns für die bequeme Variante entschieden und sind Bus gefahren.
Nun, die Wanderung auf die Snøhetta ist geprägt von kleinerem und grösserem Blockschutt. Anfänglich ist der Weg noch ausgetreten und entsprechend gut zu begehen. Ab der alten Hütte ist die Route wohl markiert, ein eigentlicher Weg ist aber kaum mehr vorhanden. Für unsereiner aber nicht weiter ein Problem.
Tja..zurück zum Wetter. Das war uns heute nicht wirklich hold. Am Gipfel standen wir im dichten Nebel und im Abstieg hat es sogar noch kurz leicht geregnet. Aber schön war es trotzdem und die Waffeln im Snøheim haben ganz herrlich geschmeckt und uns so die Wartezeit auf den Bus versüsst.
Zurück in Hjerkinn haben wir unser Bussli wieder gestartet und die Reise nach Trollheimen fortgesetzt.
Gewusst?
Die Snøhetta (Schneehaube, Schneekappe) ist nicht nur der höchste Punkt des Dovrefjells, sondern auch der höchste Punkt Norwegens ausserhalb Jotunheim. Ursprünglich nahm man sogar an, dass es sich um den höchsten Punkt Norwegens handelt, was wohl ihrer freistehenden Lage geschuldet ist.
Die Snøhetta besteht aus den vier Gipfeln, welche überschritten werden können (Klettertour):
- Stortoppen, 2286 m
- Midttoppen, 2278 m
- Hettpiggen, 2261 m
- Vesttoppen, 2253 m
Dienstag, 15. August 2023
Lom - Chilä, Chillä und Chröschpälä
Es ist regnerisch, als wir nach Lom fahren und uns auf dem dortigen Camping einquartieren. Tja nu..wir haben uns einen gemütlichen Tag gemacht, bisschen Shopping, Besuch in der Bakeriet i Lom (sensationell!), Stabkirche angucken, Jassen...und Abend lecker Elchburger essen. Kräfte tanken für die geplanten Besteigungen der höchsten Norwegischen Gipfel in den kommenden Tagen.
Gewusst?
Stabkirchen oder Mastenkirchen sind hölzerne Kirchen, die als Stabbau konstruiert wurden. Der Stabbau ist ein Tragwerk aus senkrecht stehenden Masten, den sogenannten Stäben, auf denen die gesamte Dachkonstruktion ruht. Stabkirchen kamen hauptsächlich in Skandinavien vor.
Ihre Datierung erweist sich als schwierig, da viele Kirchen aufgrund ihrer anfänglich primitiven Konstruktion verloren gingen. Andere wurden durch Brände zerstört, oder sie wurden durch Steinkirchen ersetzt. In Skandinavien wurden Stabkirchen während der Übergangszeit von der heidnischen Religion zum Christentum vor allem im 12. und 13. Jahrhundert erbaut, entstanden aber auch noch im Spätmittelalter.
Ein wichtiges Kennzeichen der Stabkirchen ist – außer der Dachmastenkonstruktion – generell die Vertikalität des Kirchengebäudes: Die Holzteile stehen senkrecht, im Gegensatz zu den Blockbauten, in denen die hölzernen Teile waagerecht liegen.
Die Kirche von Lom ist eine der grössten Stabkirchen, die es noch in Norwegen gibt. Untersuchungen des Holzes im ältesten Teil haben ergeben, dass sie wahrscheinlich um 1150 herum erbaut worden ist.
Nach der Reformation - in Norwegen um 1537 datiert - erfolgten bauliche Veränderungen. Der Chor erhielt 1608 eine reich dekorierte Decke und gleichzeitig schmückte man auch den Eingang in den Chorraum aus. 1634 kam auf der Westseite ein hölzerner Anbau hinzu, nachdem der Laubengang entfernt worden war. 1663 folgten nördlich und südlich Seitenschiffsanbauten mit aufrecht stehendem Holzwerk. So bekam das Gotteshaus einen kreuzförmigen Grundriss. 1664 wurde schliesslich der Glockenturm errichtet.
Im Jahr 1933 wurde das gesamte Bauwerk umfassend renoviert.
Mittwoch, 16. August 2023
Galdhøppigen 2'469m - Reko extended Version
Nach dem gemütlichen Regentag in Lom ging es für uns weiter nach Spiterstulen (Mautstrasse, wird mit Kamera kontrolliert), von wo aus wir die beiden höchsten Erhebungen Norwegens besteigen wollten.
Bei der Fjellstue in Spiterstulen kann man - nebst der Übernachtung in der Hütte - auch im eigenen Büssli übernachten und die sanitären Anlagen mitbenützen. Alles einfach, aber praktisch. Zudem darf man sich Abends auch in die gemütliche Stube setzen und am Kaminfeuer den Schlummi geniessen.
Bei unserer Ankunft um die Mittagszeit zeigte sich das Wetter einmal mehr noch nicht wirklich von der tollen Seite. Trotzdem wollten wir uns noch etwas die Beine vertreten und so machten wir uns auf, den Weg in Richtung Galdhøppigen zu rekognoszieren..schliesslich wollten wir anderntags ja dort hinauf.
Nun denn...wir wanderten und wanderten und wanderten...immer mit dem Gedanken, uns um plusminus 15:00 Uhr wieder auf den Rückweg zu machen. Das haben wir auch so gemacht...nach unserer Gipfelankunft um 14:55 Uhr auf dem Gipfel des Galdhøppigen. So wird aus Reko ein Gipfel.
Donnerstag, 17. August 2023
Glittertind 2'464m - und der nächste Streich folgt sogleich
Nachdem wir gestern den Höchsten bestiegen hatten, wollten wir heute den Zweithöchsten anvisieren. Und endlich wieder einmal passte auch das Wetter, was uns doch sehr entgegen kam, denn die Tour von Spiterstulen auf den Glittertind zieht sich einigermassen in die Länge..an die 20 Kilometer und um die 1500 Höhenmeter sind zu bewältigen. Technisch aber alles einfach, mental muss man sich auf jede Menge Blockschutt einstellen.
Und trotzdem haben wir die Tour sehr genossen...das Wetter, die Landschaft..einfach herrlich! Die Rentiere haben das Ganze noch perfekt gemacht.
Gewusst?
Bis 1981 galt der Glittertind (glitzernder Berg) als höchster Gipfel Norwegens. Durch das Abschmelzen der Eiskappe ist der um aktuelle 5 Meter höhere Galdhøppigen an erste Stelle gerückt.