Norwegen 2023 - Teil 2 - Kristiansand bis Stavanger



Dienstag, 1. August 2023

Angekommen in Kristiansand

 

Nachdem uns die Fähre ausgespuckt hatte, visierten wir erst einmal das Zentrum und den Hafen Kristiansands an. Das Wetter war herrlich und lud entsprechend zum flanieren und geniessen ein...es herrschte einiges an Betrieb, hatte doch eine riesige Kreuzfahrtkiste aus der Linie Aida angelegt und die Passagiere von Bord gelassen...und das ist dann in der Regel nicht so toll...weil alles voll...(Oh ein Reim..!)

 

Ja nu. Den Fischmarkt haben wir uns trotzdem nicht entgehen lassen und uns schon mal mit allerlei maritimen Köstlichkeiten eingedeckt. Im Anschluss noch etwas geschlendert, die restliche Grundausstattung an Lebensmitteln eingekauft und dann mal zum Camping gefahren, um uns dort niederzulassen. Aber auch hier herrschte reger Betrieb und so hiess es erst einmal anstehen und auf die Zuweisung eines Stellplatzes zu warten. Die super freundliche Crew hatte schlussendlich auch für uns noch einen Platz und wir konnten es uns in einer sonnigen Ecke gemütlich machen...und genüsslich eine Hopfenkaltschale geniessen.

 

Abendessen dann im Städtchen, welches mit den Rädern wunderbar zu erreichen ist. Hübsche Altstadt mit viel Fussgängerzone, welche entsprechend zum Verweilen einlädt.

 

 

Ausklang des Tages an den Gestaden des Meeres.

 

 

 



Mittwoch, 2. August 2023

Kleine Brüder und der südlichste Punkt des norwegischen Festlandes 

 

Nach vielen Autokilometern und Seemeilen ohne wirklich viel Bewegung freuten wir uns heute doch sehr auf das Hike and Run (oder eben Hoslätä) zum Lille Preikestolen und Lille Kjeragbolten. Auf dem Weg zu diesen beiden Miniaturausgaben der bekannten Insta-Hotspots Preikestolen und Kjeragbolten führte uns unser Weg noch auf die Gipfel der Borheia und der Øyliheia - im Gegensatz zu den erwähnten Hotspots trafen wir hier keine Menschenseele an. Herrlich friedlich!

 

Beim Lille Preikestolen (oder auch Prekestolen) war dann ein bisschen (aber wirklich nur ein bisschen) mehr los....in etwa eine Handvoll Leute wollte sich die Minifelskanzel aus der Nähe ansehen. Aber schon am Lille Kjeragbolten waren wir bereits wieder alleine. Alles in allem eine überaus lohnende Runde.

 

Auf Empfehlung einer Einheimischen fuhren wir im Anschluss die Strasse der Küste entlang weiter in Richtung Süden und schlussendlich zum südlichsten Festlandspunkt Norwegens - Lindesnes Fyr. Am 27. Februar 1655 wurde hier Norwegens erstes Leuchtfeuer angezündet. 

 

Nach einem kurzen Zwischenstopp am Leuchtturm (hier könnte man gegen Gebühr auch über Nacht mit dem Büssli stehen, WC vorhanden) führte uns unsere letzte Fahrstrecke des Tages nach Lyngdal am Rosfjord, wo wir uns für die nächsten 2 Nächte häuslich eingerichtet haben.

 

Gewusst?

An Norwegens Südspitze trifft die wichtige Küstenlinie auf die Hochsee. Die meisten Segelschiffe, die über den Skagerrak segeln wollten, suchten die Südspitze als Ziel und Ausgangspunkt aus, zumal die Küste viele Zufluchtsmöglichkeiten in Form natürlicher Häfen bietet. Auf dänischer Seite gibt es dagegen nur die Jammerbucht, um Schutz vor Wetter und Wind zu finden.

 

Am Schluss des 15. Jahrhunderts beschreibt der norwegische Priester und Historiker Peder Claussøn Friis Lindesnes als „die Landzunge, welche alle Seefahrer kennen“.

 

Das Fahrwasser um Lindesnes war dennoch gefürchtet, da dort Skagerrak und Nordsee aufeinandertreffen. Kräftige Winde und Strömungen haben dort viele Segelschiffe auf Grund gesetzt: die Strecke zwischen Lindesnes und Lista wird von Seefahrtshistorikern als ein „klassisches Schiffbruchgebiet“ bezeichnet.

 


 Donnerstag, 3. August 2023

Beachlife und Mäuse aus Stein

 

Unser Basecamp in Lyngdal bot uns mit dem Sandstrand am Rosfjord sogar etwas Beachlife. Und man glaubt es kaum - die beiden Protagonisten gingen sogar baden. Und das will etwas heissen...Wasser liegt uns nämlich eher in Form von Schnee (und am allerliebsten unter den Skiern)....

 

Unser Camp lag aber auch am Ausgangspunkt zur Wanderung auf den Månen, dem Hausberg von Lyngdal. Und das haben wir uns natürlich nicht nehmen lassen. Der "Gipfel" (es ist eher ein Aussichtspunkt) war schnell erreicht, so blieb auch ausgiebig Zeit, den tollen Blick auf den Rosfjord zu geniessen. Daneben hat die Eiszeit auf der Anhöhe diverse,  Findlinge, die Månensteine,  zurückgelassen, wovon die einen sogar auf "Füssen" stehen. Ihrem Aussehen entsprechend heissen sie die Maus oder auch der Igel.

 

Am Nachmittag dann noch ein Ausflug ins Städtchen, welches per Fahrrad sehr gut zu erreichen war. Kaffee und Kanelboller geniessen und ein bisschen Shoppen. Hübsche Fussgängerzone.

 

Mit frischem Brot, allerlei anderen Leckereien und einem neuen Beil (kann man immer gebrauchen..sei es auch nur zum Heringe einschlagen..) in den Rucksäcken ging es im Anschluss wieder zurück auf den Campingplatz. Wir genossen den Abend bei herrlichem Sommerwetter....Grillieren, ein Bierchen trinken und noch etwas Touren- und vor allem auch Reiseplanung machen...war doch schon fast eine Woche rum und wir war noch nicht wirklich weit voran gekommen. Ganz genau festlegen wollten wir und nicht, aber so einen ungefähren (Zeit-)plan mussten wir uns dann jetzt doch mal zurechtlegen.

 

Und so stand dann auch schon bald das Programm für die nächsten Tage - eine Wandertour zum Trollpikken und ein Stadthalt in Stavanger warteten auf uns.  

 



Freitag, 4. August 2023

Trolls Gemächt und die Ölhauptstadt Norwegens

 

So...der Kaffee war geschlürft und unser Maenimobil war wieder reisefertig. Heute ging die Reise weiter nach Stavanger. Aber zuerst wollten wir unterwegs dem Trollpikken (Trollpimmel) noch einen Besuch abstatten.

 

Wir waren früh dran und der Parkplatz war auch noch kaum besetzt. Tiptop - es wird also friedlich werden. Die Wanderung ist einfach und gut beschildert und so rückte auch der Pimmel bald einmal in unser Blickfeld. Tourimässig mussten auch wir "das Ding" erkraxeln.

 

Den Rückweg wählten wir so, dass es eine kleine Rundwanderung ergab. Zurück beim Parkplatz schon fast tumultartige Zustände! Ja..ok..bisschen übertrieben ist das jetzt schon...aber wir alle kennen panische Touristen, wenn sich ihnen auf den ersten Blick keine Parkierungsmöglichkeit mehr bietet..

 

Der frühe Aufbruch hatte sich definitiv gelohnt.

 

Gewusst?

Der Trollpikken entstand während der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren und befindet sich heute in einer abwechslungsreichen Kulturlandschaft. Die vorherrschende Gesteinsart ist Anorthosit, das tief unter einer riesigen Bergkette vor rund 1 Milliarde Jahren schlummerte. Die Umgebung ist durch die Eiszeit gekennzeichnet und es finden sich viele Merkmale durch die Bewegungen des Eises. Eines der deutlichen Merkmale sind die Felsbrocken, die überall in der Landschaft verteilt liegen. Diese wurden vom Eis dorthin verfrachtet.

 

2017 wurde der Trollpikken von Unbekannt gekappt (Neider vielleicht?). Mittels Croudfunding wurde  Geld gesammelt, um dem armen Troll eine medizinische Versorgung zu kommen zu lassen.  Mit Hilfe eines Krans und Gurten wurde das gute Stück angehoben und wieder befestigt

 


Nach dem Ausflug zum Trollpimmel sollte uns unser Weg wieder mal in die Stadt führen. Genauer gesagt in die Ölhauptstadt Norwegens, Stavanger.

 

Praktischerweise liegt der Camping in Stavanger fast mitten in der Stadt. Das Zentrum ist zu Fuss in einer guten halben Stunde erreichbar. Nachdem wir uns (auf dem erst kürzlich sanierten und sehr gepflegten Platz) häuslich eingerichtet hatten, zottelten auch wir mal in Richtung Zentrum und liessen uns zuerst einmal im Vågen (Hafen) in einem der unzähligen Restaurants nieder, um einen Happen zu Essen und das bunte Treiben zu beobachten. 

 

Frisch gestärkt steuerten wir im Anschluss das Ölmuseum an, um uns Norwegens Ölgeschichte etwas näher anzuschauen. Das spannende Museum erzählt von der Historie über technische Dinge bis hin zu kritischen Anmerkungen im Zusammenhang mit fossilen Brennstoffen allerlei Interessantes - in Norwegisch und Englisch.

 

Nach soviel Input entspannten wir uns mit einer Schlenderei durch das Gamle Stavanger - der Altstadt Norwegens mit ihren schmucken weissen Holzhäusern. Leider wirkte ein bissiger kalter Wind dem absoluten Vergnügen ausgiebig entgegen, so dass wir uns bald einmal wieder in Richtung Hafen aufmachten, um uns an windgeschützter Stelle wieder mal was Gutes zu tun. Essen und Trinken.

 

Grundsätzlich hätte es in Stavanger noch viel mehr zu sehen gegeben, doch wir wollten weiterziehen und die Reise in Richtung Bergen fortsetzten. Selbstverständlich mit dem einen und anderen Beinevertreten - von Hotspot bis "ist da jemand...?"

 

Mehr dazu im Teil 3 unserer Reise.

 

Gewusst?

Die Alexander L. Kielland war eine nach dem norwegischen Schriftsteller Alexander Lange Kielland benannte und als Wohnunterkunft eingesetzte Halbtaucherbohrinsel, die nach einem Unfall am 27. März 1980 in der Nordsee kenterte. Dabei starben 123 der 212 Besatzungsmitglieder. Ursache für den Unfall waren Ermüdungserscheinungen am Tragwerk der Bohrinsel.

 

Das Unglück wurde durch den Bruch der Strebe D-6 ausgelöst. In diese Strebe war eine Entwässerungsöffnung eingeschnitten, die durch einen Flansch verstärkt wurde. Außerdem war ein nach unten gerichtetes Rohrstück als Träger für eines der drei zur Positionierung der Bohrinsel benötigten Hydrophone eingeschweißt.

Das Rohrstück für das Hydrophon hatte einen Durchmesser von 325 mm, war 228 mm lang und hatte eine Wandstärke von 26 mm. Das Metall war von geringer Qualität, da der Hersteller der Plattform es nicht als statisch wirksames Bauteil betrachtete. Um es einzusetzen, war mit einem Schneidbrenner ein Loch in die Strebe geschnitten worden. Danach wurde es durch eine Kehlnahtschweißung mit der Strebe verbunden. Das Material der Strebe war damit zweimal erhitzt worden und stand unter Spannung. Die Schweißnaht gehörte zur untersten der drei beim Bau der Bohrinsel verwendeten Schweißklassen und war sehr dünn ausgeführt. Diese Stelle war der Ausgangspunkt des Strebenbruchs.

 

Farbreste auf Rissen deuteten darauf hin, dass diese Risse bereits beim Bau der Bohrinsel entstanden sein müssen. Weitere Risse entstanden durch eine mangelhafte Qualität der Schweißnähte und hohe Spannungen an der Strebe. Von hochbelasteten Stellen dehnten sich Ermüdungsrisse auf den Umfang der Strebe aus. Nachdem sich die Risse auf zwei Drittel des Umfangs ausgedehnt hatten, erfolgte im Sturm der Bruch der Strebe. Die anderen Streben an Säule D wurden nunmehr auch überlastet und brachen ebenfalls.

 

Die Bohrinsel wäre nicht so schnell gekentert, wenn Öffnungen an den Säulen C und E sowie auf der Plattform ordnungsgemäß und dem Wetter angemessen geschlossen gewesen wären. So konnten die Säulen schneller volllaufen.

 

Der Verlust der Alexander L. Kielland führte zu einer Reihe von einschneidenden Änderungen in der Konstruktion, Prüfung und Sicherheitsausstattung von Bohrinseln.

(Quelle: Wikipedia)




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