Nach einer erneut geruhsamen Nacht begrüsst uns eine fantastische Stimmung über dem Altafjord. Wie schon die vergangenen Tage frühstücken wir auch heute in aller Ruhe, bevor wir unsere Reise fortsetzen.
Es soll ja weitergehen in die Lyngenalpen, wo wir 2012 eine herrliche Skitourenwoche erleben durften. Hell begeistert sind wir damals wieder heimgekommen und wussten - im hohen Norden waren wir sicher nicht das letzte Mal. Tja und so ist es ja nun - wir sind wieder da und sind immer noch begeistert wie vor zwei Jahren.
Auf unserem Weg in die Lyngenalpen machen wir noch einen Abstecher zum Øksfjordjøkelen, dem neuntgrössten Gletscher Norwegens. Für den Gletscher wurde im Jahr 2006 ungefähr eine Fläche von 39 km² ermittelt. Das Plateau auf dem sich der Gletscher befindet, liegt in einer Höhe von etwa 350 - 1200 m. Über einen Wanderweg ist das Fjordufer, von wo aus man einen guten Blick auf den Gletscher hat, ohne Probleme zu erreichen. Probleme gibt es in dieser Ecke nur beim Parkieren, aber zum Glück verfügt der Parker über ausgeprägte technische Fähigkeiten, so dass sich bald wieder alles im grünen Bereich befindet und wir weiter können.
Vorbei an wunderschönen Fjordlandschaften geht es weiter und bald sind die Lyngenalpen erreicht. Einen Zwischenstopp in Olderdalen lassen wir uns nicht nehmen. Beim Kiosk am Fähranleger genehmigen wir uns ein Eis und schwelgen ein bisschen in Erinnerungen an die Skitourenreise von 2012...ach war das schön...also ja, eigentlich ist es immer noch schön. Sehr schön sogar - die Landschaft mit ihren Bergen und Fjorden spricht uns einfach an.
In Skibotn richten wir uns auf dem Campingplatz Olderelv ein und machen etwas Tourenplanung für den kommenden Tag. Es soll endlich wieder mal auf eine Bergtour gehen. Objekt der Begierde ist der 1320 Meter hohe Favrrosvarri, zu welchem wir gleich ab Campingplatz aufbrechen können. Sehr praktisch.
Nun, der nächste Tag präsentiert sich auch wieder mit gutem Wetter, aber einige Gipfel liegen in den Wolken. Wie es wohl um unseren Gipfel so steht? Keine Ahnung, von hier aus ist er nicht zu sehen.
Also gehen wir einfach mal los, ennet der Strasse beginnt der Wanderweg, welcher erst zum Wasserfall Hengen und weiter hoch zum Aussichtspunkt Sledo führt. Wie so oft in dieser Gegend geht es die ersten Höhenmeter durch den Wald...Birken und Nadelgehölze säumen unseren Weg, unzählige Pilze spriessen aus dem Boden und bunte Punkte vermelden - die Beerensaison ist eröffnet!
Auf dem Sledo geniessen wir für ein paar Momente die Aussicht auf Skibotn und den Fjord, bevor wir weiter wandern. Es geht nun teils auf Wegspuren, teils weglos weiter - einfach der Nase nach geht es dem Bachlauf in östlicher Richtung entlang bis wir das Tal erreichen, welches uns zum Favrrosvarri führen würde. Nun liegt der Gute aber im Nebel. Und in den Nebel wollen wir nicht und so entscheiden wir uns für den Adjit - er liegt nämlich nicht im Nebel.
Der Adjit ist mehr eine Gipfelkette als ein einzelner Gipfel. Wir besuchen den P. 1262, welcher über Geröllhalden und schuttig, plattiges Gelände gut erreicht werden kann. Beim grossen Steinmann ist auch ein Gipfelbuch deponiert. Leider geht hier oben ein recht giftiges Windlein, so dass wir nicht allzu lange verweilen und uns wieder an den Abstieg machen. Es geht nun alles mehr oder weniger dem Grat entlang. Ein komfortabler Abstieg, der uns schnell wieder runter zum Sledo führt. Ab hier geht es wieder dem ausgetretenen Pfad entlang zurück zum Camping. Die Rucksäcke gefüllt mit Feuerholz - es soll ja wieder mal gegrillt werden.
Die Schwierigkeit der Tour siedeln wir im Bereich T3 an.
Am nächsten Tag geht es wieder weiter. Narvik ist das Ziel. Natürlich ist auch heute wieder Zeit für den einen und anderen Abstecher - wir besuchen den Målselvfossen. Der Målselvfossen liegt in der Nähe von Bardufoss in der Region Troms. Er hat drei Stufen mit einer Gesamtfallhöhe von 22m. Der insgesamt 600m lange Wasserfall weist mitunter ein Wasservorkommen von 750 m³ pro Sekunde auf und ist berühmt für seine Lachse,
welche an der mit 450 Metern längsten Lachstreppe Nordeuropas beobachtet werden können.
2003 wurde der Målselvfossen zum norwegischen Nationalwasserfall gekürt.
In Bardu besuchen wir den Polar Park. In einer sehr schön gelegenen Anlage kann ein Teil der arktischen Tierwelt bestaunt werden...Raubtiere wie Bären, Luchse, Wölfe, Polarfuchs und Vielfrass, aber auch Elch, Rentier, Rotwild und Moschusochsen gehören zum Polar Park. Die Gehege der Tiere sind sehr gross, teilweise auch bewaldet - man kann sich daher also ausmalen, dass man das eine und andere Tier überhaupt nicht zu Gesicht bekommt. Wir schleichen auf jeden Fall vergeblich um die Gehege von Luchs und Vielfrass herum - die wollen heute nicht gesehen werden.
Der Polar Park ist unsere letzte Zwischenstation für heute. Die Fahrt geht noch bis Narvik, wo wir uns für die Nacht einrichten wollen. Der erste Stellplatz, welchen wir anfahren, gefällt uns gar nicht - wohl unweit des Stadtzentrums, aber halt einfach ein Parkplatz ohne irgendwelchen Charme. Also fahren wir noch ein bisschen südwärts bis Skjomnes, wo wir einen wunderbaren Platz am Ofotfjorden finden. Hier erleben wir einen Sonnenuntergang erster Güte - bis gegen Mitternacht sitzen wir vor dem WoMo und sind einfach nur überwältigt.
Am nächsten Tag statten wir dann Narvik noch einen Besuch ab. Narvik verdankt seine Existenz bzw. seine Bedeutung seinem eisfreien Hafen und der aus diesem Grunde hierher gebauten Erzbahn, welche Eisenerz aus Kiruna zur weltweiten Verschiffung anliefert. Ohne diese Bahn wäre Narvik wohl immer noch ein kleines Fischdorf, wäre aber im 2. Weltkrieg um einiges besser davon gekommen auch wenn es nicht, wie zum Beispiel Hammerfest, dem Erdboden gleichgemacht worden ist. Wer mehr zur Besetzung und Schlacht um Narvik erfahren möchte, dem sei ein Besuch im Røde Kors Krigsmuseum empfohlen.
Ein weiteres sehenswertes Museum ist das Ofotmuseum - hier wird über die Geschichte der Fischerei und der Erzbahn berichtet.
Eindrücklich natürlich auch der Erzhafen - Führungen finden täglich statt, Informationen im Touristoffice am Bahnhof, wo gleichzeitig kostenlos parkiert werden kann. Leider entgeht uns in Narvik die Tatsache mit diesen Führungen durch den Erzhafen, aber wir werden in Kiruna noch das Glück haben, die Eisenerzmine besuchen zu dürfen. Dazu mehr im 5. und letzten Teil unserer Reiseberichterstattung aus dem hohen Norden.
Nun geht unsere Reise erst einmal weiter nach Harstad, Hauptstadt der Inselgruppe der Vesterålen, über welche wir aber erst im nächsten Teil etwas mehr erzählen werden. Aber auch die Lofoten werden ein Thema sein.