Wir schreiben das Jahr des Herrn 2016, als sich eine illustre Truppe unter dem Einfluss gebrannter Wasser dazu entschliesst, das Reich des Königs WoPo1961 und seiner holden Königin Tina zu erkunden. ( das Schöne an diesem Plan war; es brauchte gar nicht so viel gebranntes Wasser für diesen edlen Plan. Die gerade mal 4-5 geleerten Flaschen waren nicht der Rede wert.) Ohne grosses Lamentieren wird auch bald ein Datum gefunden - die freien Tage über die Auffahrtstage 2017 sollen es sein.
Gesagt, getan und die Schwyzerisch-Muotithalerische Sturmtruppe sitzt an Christi Himmelfahrt pünktlich um 5.57 Uhr mit Sack und Pack im Fraroe-Mobil, welches sich unter kundiger Lenkung in Richtung Flachlandhausen in Bewegung setzt.
In Basel verlassen wir die 41’285 km² der Confoederatio Helvetica und betreten - oder vielmehr befahren - das Territorium unseres nördlichen Nachbarn der Bundesrepublik Deutschland. Glücklicherweise benötigen wir in diesem Fremdland keine Fremdsprachenkenntnisse, man spricht Deutsch. Hochdeutsch.Wie das klingt, wenn sich die Schweizer damit herumschlagen, wissen wir ja. Nämlich ähnlich schlecht, wie wenn sich die Germanen an der Schweizerdeutschen Mundart versuchen. (Oh, NEIN, hier muss der Schweizhutträger vehement und auch energisch Gegenteiliges behaupten!! Fantastisches Hochdeutsch konnten wir in diesen Tage vernehmen und so manches Wort in unseren Sprachgebrauch mittlerweile übernehmen!) Aber zum Überleben im fernen Deutschland reichen unsere Hochdeutschkenntnisse zum Glück aus - wir finden unser Dach über dem Kopf, Speis, Trank und den König WoPo und seine holde Königin Tina.
Die Flachlandhausener Hoheiten bitten uns nach der ausgiebigen Begrüssung zu Kaffee und Kuchentafel in den Garten Ihres roten Backsteinschlösschens, wo munter geplaudert, gegessen und getrunken wird. (und Präsente aus Körben ausgepackt, vielen, vielen Dank hierfür!) Ein herzlicher Empfang ist das in der Tat! (wer tapfer diesen weiten Weg ins ferne Flachlandhausen auf sich nimmt, hat dies auch mindestens verdient)
Nach einem ersten Erkundungsgang in der Umgebung steht auch schon das Dinieren an - allerlei Köstlichkeiten werden im Café Nobis aufgetragen - Vom Fisch über Lamm bis hin zu den Bäckchen vom Spanferkel ist alles zu finden. Natürlich dürfen auch die standesgerechten Hopfenkaltschalen nicht fehlen.
Zur Entlastung des Verdauungsapparates gehen wir auch den Rückweg zu Fuss an. Der Tag verabschiedet sich mit einem prächtigen Sonnenuntergang und wir uns bis zum morgigen Tag, an welchem wir uns der Herausforderung des flachländischen Wanderns im Teutoburgerwald stellen sollen. ( und DAS ohne der normalerweise erforderlichen Akklimatisation!! Denn die bekannte Tiefenluftkrankheit kann unberechenbar zuschlagen!) Ob das die eidgenössischen Berglergelenke wohl aushalten werden? Bald werden wir es in Erfahrung bringen...
Am nächsten Morgen offenbart der Blick aus dem Fenster prächtiges Sommerwetter und die morgendliche Frühstückstafel bietet uns allerlei Leckereien, mit welchen wir uns für das bevorstehende Abenteuer im geschichtsträchtigen Teuto stärken können.
Gestartet wird in Brochterbeck, auf eine Aufwärmphase wird verzichtet, es geht gleich steil geradeaus. Durch den fantastischen Wald steigen wir hoch (wobei dies hier ein relativer Begriff ist) zum Dreikaiserstuhl, von wo aus wir erste Blicke über das flache Land erhaschen können. Ganz Verwegene erklimmen gar einen Baum, um noch etwas weiter sehen zu können...na, zumindest das Wetter würde ja jetzt wohl halten.
Und irgendwann (war das jetzt vor, inmitten oder nach der Aussensichel?) (mittendrin war es!) erreichen wir sogar eine Almhütte...jaaa genau eine ALM-Hütte. Wer hätte das gedacht....auf dieser Tiefe eine Almhütte...ABER, das Zwickl (eine Vertreter der Bierfamilie) hat vorzüglich gemundet. Doch bald schon geht es weiter durch den Wald - wir erklimmen den Blücherfelsen und irgendwann nach vielen Bäumen erreichen wir das hübsche Städtchen Tecklenburg, wo wir uns zu Kaffee und Kuchen - oder was das Herz sonst noch so begehrt - niederlassen und dem bunten Treiben etwas zusehen, bevor es zurück nach Brochterbeck geht.
Der abendlichen Einladung zur festlichen Grillade am Hofe von König WoPo und Königin Tina folgen wir natürlich gerne. Munden uns doch gebratene Speisen in Kombination mit verschiedenen Kaltschalen vorzüglich. Die Zeit vergeht abermals im Fluge und das Sandmännchen lässt beim einen oder anderen die Augenlider schwerer und schwerer werden (offenbar macht auch Flachlandwandern müde...), so dass wir - im Hinblick auf die Tour de Flachlandhausen - wieder die nötige Energie tanken können.
Eine weitere Nacht schlafen die 4 kleinen Schweizerlein tief und fest, bevor sie am nächsten Tag (natürlich nicht ohne sich vorher an der Frühstückstafel ausreichend zu stärken) frohen Mutes die Drahtesel besteigen, um die Stadt und einiges Darumherum zu entdecken. Wir statten der Wirkungsstätte der Königin Tina noch einen kurzen Besuch ab, bevor wir durch die Altstatt von Münster tippeln. Historie pur und Shoppingmeile geben sich hier die Klinke in die Hand und die kleinen Schweizerlein staunen ob den grossen Gebäuden und Plätzen...und alles ist unheimlich sauber und gepflegt. (haben wir in den Tagen zuvor in den Straßen geputzt, geschrubbt, gewaschen und gesäubert...puuuh) Die Schweizerlein sind tief beeindruckt.
Bald schwingen wir uns wieder in den Sattel und pedalen zum Aa-See (hübsch anzusehen, Baden verboten, da man sich unter Umständen auflösen könnte). Und wir pedalen weiter und weiter und weiter durch das flache Land bis hin zu einem Biergarten, wo sich sechs durstige Kehlen erfrischen können, bevor noch weiter pedalt wird. Wir sehen Schilf - grossen Schilf, kleinen Schilf, trockenen Schilf und grünen Schilf. Eine Schilffahrt also (ihr wisst ja, wer den Schilf nicht ehrt, der ist des Kuchenkaffees... usw). Und wir kehren irgendwann wieder ein. Kaffee, Kuchen und sonstige Leckereien müssen es sein. Auch Flachlandfahrten machen hungrig und durstig, ja ja... (anzumerken muss hierbei auch, das die Sonne an diesem Tag ganze Arbeit leistet und wir jenseits der 30 Grad unterwegs sind. Wer dabei keinen Durst entwickelt... der spart zumindest das Brausegeld)
Am Abend pedalen wir nochmals in die Stadt, wo erneut herrlich dinieren und bierinieren, bevor uns der Nachtwächter von Münster mit auf seinen Rundgang nimmt und uns einen Einblick in die bewegte Geschichte Münsters verschafft. Es gäbe noch viel mehr zu sehen...
Und bald ist auch schon der Absacker Geschichte und es heisst Abschied nehmen vom Flachlandhausener Königspaar, welches uns in den letzten Tagen herzlich willkommen geheissen und tolle Erlebnisse per pedes und Velociped beschert hat. Auch die abendliche Stadtführung hat uns riesen Spass gemacht - wie eigentlich alles was wir mit Euch zusammen unternehmen durften. Es bleibt uns also nochmals vielen lieben Dank zu sagen - wir freuen uns auf ein Wiedersehen! Irgendwann, irgendwo...aller, aber auch allerspätestens 2019...irgendwas von der Liste werden wir da wohl gemeinsam abhaken können..
(was sollen wir sagen? Es hat echt ganz viel Spaß gemacht, eure Begeisterung war ansteckend... tja, und seit Sonntag Morgen 08:47 hängen die Schweizer Fahnen hier auf Halbmast, Kaltschalenleertrinken macht nur noch halb so viel Spaß und überhaupt hatte der Flachlandhausener Himmel am Sonntag Morgen die Schleusen geöffnet und bitterste Tränen herunter regnen lassen) (wir freuen uns jedenfalls auch auf ein Wiedersehen.. spätestens 2018 beim Hikr Treffen!!)
Bis bald!
Übrigens...
...ist Münster und das umliegende Flachlandhausen in der Tat eine Reise wert. Wer also wieder mal einen vielseitigen Citytrip unternehmen möchte, dem sei die Ecke herzlich empfohlen!
Auch für die Gipfelsammler unter uns gäbe es noch was zu tun...in Wikipedia ist sogar eine Liste von Bergen und Erhebungen im Teutoburger Wald zu finden...nichts wie los also!
Mitgewirkt an Bild und Text haben diese Mal auch der WoPo (kursiver Text) und Franz und Rösly (Fotos) - Dankä 1000!
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